Offroad-Training für den Ernstfall

Die Thüringer Bergwacht hat sechs Can-Am Outlander in ihrem Fuhrpark. Um die Fahrzeuge auch in extremen Situationen sicher zu beherrschen, finden Offroad-Trainings statt.

Die Luft ist kalt, der Boden unter den Reifen fest. Früh am Morgen liegt die Sonne über dem abgelegenen Wald bei Gehren. 24 ehrenamtliche Kräfte der DRK-Bergwacht Thüringen warten auf ihr Geländefahrtraining. Seit Ende 2022 stehen ihnen sechs vom Freistaat finanzierte Can-Am Outlander zur Verfügung. Die robusten Fahrzeuge ermöglichen Rettungen in unwegsamem Gelände und erhöhen die Sicherheit der Einsatzkräfte.
„Diese Fahrzeuge sind mehr als Transportmittel – sie sind entscheidend, um Leben zu retten und die Sicherheit im Einsatz zu gewährleisten“, sagt Andreas Parthen, Geschäftsführer von Parthen Powersports, zum Auftakt.

Die Kursteilnehmer lernen bei dem Training, sich auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten vorzubereiten.

Lerne von den Profis

Das speziell für diese neuen ATVs organisierte Geländefahrtraining umfasst drei sorgfältig ausgearbeitete Stationen. Jede zielt darauf ab, die Fähigkeiten der Retter im Umgang mit den Fahrzeugen zu verbessern und die Kursteilnehmer auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten vor zubereiten. An allen Stationen sind erfahrene Instrukteure präsent, die mit Rat und Tat zur Seite stehen und den Teilnehmern
zeigen, wozu ein Can-Am Outlander in der Lage ist.


Erster Stopp: Station „Schirmchen. Unter Anleitung von Michael Krambehr, mehrfacher deutscher ATV-Meister und Vize-Europameister, trainieren die Rettungskräfte in einem abgeholzten Waldstück realistische Szenarien: die Rettung und der Abtransport einer verletzten Person, Richtungsänderungen am Hang sowie die Selbstbergung mit der Seilwinde. Präzision und volle Konzentration sind gefragt. „Jeder Handgriff muss sitzen, um in einer echten Einsatzsituation Leben retten zu können“, betont Krambehr.

Mit Rallyefahrer im BaumDoc Island


Station „BaumDoc Island“. Hier erwartet die Bergretter ein Offroad-Rundkurs mit Hindernissen wie Ab- und Auffahrten und Schlammdurchfahrten. Instruktoren Thomas Hofmann und Mark Kühne, erfahrene Rallyefahrer, stellen Fahrtechnik und Entscheidungsfähigkeit auf die Probe. „Mit jeder neuen Abfahrt ist mein Vertrauen in mich selbst und in die Maschine gewachsen“, fasst Daniel Fritzsche von der DRK-Bergwacht zusammen.

„BaumDoc Island“: Hier wartet ein Offroad-Rundkurs auf die Bergretter.

Nach den intensiven Fahrübungen bieten die theoretischen Schulungen eine willkommene Atempause. Hier lernen die Einsatzkräfte alles über die Technik, Wartung und Pflege der ATVs, um die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge und die Sicherheit von Bergrettern sowie Personen in Not zu gewährleisten.

Jede Station zielt darauf ab, die Fähigkeiten der Retter im Umgang mit den Fahrzeugen zu verbessern.
Neues Kapitel für Thüringer Bergwacht

Das Geländefahrtraining markiert einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der Thüringer Bergwachten. Durch die Kombination aus praktischen Übungen, theoretischem Wissen und der Einführung moderner Rettungsfahrzeuge sind die ehrenamtlichen Helfer nun besser denn je ausgestattet, um ihren Aufgaben nachzukommen. Andreas Parthen jedenfalls ist zufrieden mit den Teilnehmern des Geländefahrtrainings: „Das Engagement der Bergretter bei den heutigen Übungen
hat wieder gezeigt, wie wichtig Investitionen in moderne Ausrüstung und besonders damit zusammenhängende Schulungen sind. Was die Einsatzkräfte heute lernen, rettet morgen Leben“, fasst Parthen abschließend zusammen.

  • Text & Fotos: DR-P / BRP (Michel Niphut)
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